Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
MCI-WS14: Dein eigener (Maschinen) - Superheld. MERS – MRI Volume 2: Methodische, ethische, rechtliche und soziale Implikationen für die Mensch- Roboter-Interaktion in Alltagswelten
Zeit:
Montag, 09.09.2019:
9:00 - 17:30

Chair der Sitzung: Vera Fink
Chair der Sitzung: Felix Carros
Chair der Sitzung: Anne Wierling
Chair der Sitzung: Tobias Störzinger
Ort: Ost Seminarraum 122
Ost, Seminarraum 122, (loses Gestühl), Kapazität 45

Zusammenfassung der Sitzung

Der Workshop thematisiert die methodischen, ethischen, rechtlichen und sozialen Herausforderungen bei der
Entwicklung von Mensch- Roboter- Interaktion für Alltagswelten. Hierbei werden Akzeptanzmodelle, eine
adäquate Einbindung der Nutzer in die Entwicklung sowie unterschiedliche Interaktionsformen besprochen.
Das Ziel dieses Workshops ist es, Experten aus unterschiedlichen Bereichen von robotischen Anwendungen
für Alltagswelten zu vernetzen und eine gemeinsame Diskussion zu ermöglichen. Die Basis der Experten
bilden die Projekte, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Es sind
Projekte, wie ERIK, GINA, I-RobEka, INTUITIV, KoBo34, MIRobO, NIKA, RobotKoop und VIVA, die flexible
und leistungsfähige Lösungen für eine optimale Interaktion von Menschen und Robotern beschreiben. Die
unterschiedlichen Projekte liegen in Ihrer Zielsetzung auf einer Linie, Ihnen allen ist gemein, dass sie im
Bereich der Assistenzrobotik nach Interaktionsstrategien mit den Nutzern suchen. Durch diese gemeinsame
Grundlage bildet dieser Workshop mit diesen Projekten eine vielversprechende Austauschplattform um
gemeinsam Chancen und Herausforderungen dieser Art von Robotik zu diskutieren und gemeinsam Lösungen
zu erarbeiten.
In diesen MERS – MRI v2 Workshop diskutieren wir über altersgerechte Assistenzsysteme für realweltliche
Anwendungen. Unter dem Aspekt – Dein eigener (Maschinen) Superheld – werden Strategien entwickelt, wie
etwa Interaktionsstrategien bei Kindern mit eingeschränkten sozio- emotionalen Fähigkeiten, Strategien für
Service- und Assistenzrobotik, robotische Einkaufsassistenz, intuitiv-nonverbalen und informativ-verbale
Roboter-Mensch-Kommunikation, intuitive Interaktion mit kooperativen Assistenzrobotern für das 3. und 4.
Lebensalter, sichere Objektübergabe ohne Sichtkontakt durch Serviceroboter, benutzeranhängige
Interaktionsmuster für Serviceroboter, kooperative Interaktion mit lernenden autonomen Robotern und
Vertrauen und Sympathie schaffender sozialer Roboter. Der Workshop ist selbstverständlich für Besucher als
auch Interessenten mit einem eigenen Beitrag offen.


Präsentationen

Problematische Aspekte der MRI-Forschung, Epistemologische und methodologische Kritik des Zustands eines Feldes

Andreas Bischof

Technische Universität Chemnitz, Deutschland

Der Beitrag verweist auf drei typische und problematische Dimensionen der Forschung und Entwicklung zu Mensch-Roboter-Interaktion (MRI). Parallel zur Ebene der methodischen, ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen (MERS) von Forschung in diesem Feld, nimmt er also eine wissenschaftssoziologische Metaperspektive ein. Der Beitrag rekonstruiert kritisch, wie MRI-Forschung grundlegend strukturiert ist und welchen Welt- und Anwendungsbezug dieses Feld daher einnimmt.

Die drei zu rekonstruierenden Dimensionen betreffen die das Verhältnis von Problem und Lösung, den werkzeughaften Umweltbezug und die Rolle von Inszenierung von Roboterverhalten in der MRI-Forschung.



Roboter in der Pflege, ein Schreckgespenst?

Felix Carros

Universität Siegen, Deutschland

Humanoide Roboter dringen verstärkt in die Wahrnehmung von Akteuren in der Pflege. Die Darstellung der verfügbaren Systeme wird durch die Medien häufig überzeichnet und führt bei den Betroffenen neben positiven Reaktion auch teilweise zu Ängsten. Dieser Beitrag geht spezifisch auf den Aspekt der Ängste ein. Entmündigung und Datenschutz sind dabei bei allen Akteuren das vorherrschende Thema und führen zu großer Verunsicherung wie das Leben und die Arbeitswelten durch den Einsatz von Robotern verändert werden. Dieser Beitrag zeigt die Ängste der unterschiedlichen Akteure auf und plädiert für eine transparente Entwicklung von Robotern die gemeinsam mit den relevanten Akteuren in der Pflege stattfinden soll.



Ethische Aspekte der Sozialrobotik: Zwischen moralischer Kontrolle und Wertimplementation

Tobias Störzinger

Georg-August Universität Göttingen, Deutschland

Dieser Beitrag stellt drei “Bereiche” der Technikentwicklung vor, in welchen ethische Aspekte zu bedenken sind und bezieht diese auf das Feld der Sozialrobotik Es handelt sich hierbei – erstens- um den Bereich der Problemidentifikation, für welches die technische Entwicklung eine Lösung darstellen soll und hiermit verbundenen Wertvorstellungen. Zweitens ist die Art und Weise, wie die technische Lösung neue Handlungsspielräume ermöglicht kritisch bezüglich der in der Lösung eingeschriebenen „Werte“ ´zu hinterfragen. Schließlich bedarf es drittens auch einer Evaluation der moralisch problematischen Konsequenzen des Einsatzes der technischen Lösung.



Akzeptanzrisiken in der Mensch-Roboter-Interaktion - Nutzerzentrierte Erhebung von ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen (ELSI) am Beispiel einer Roboterplattform für Kinder mit eingeschränkten sozio-emotionalen Fähigkeiten

Martina Simon1, Martin Strehler2, Simone Kirst3, Stephanie Schmitt-Rüth1, Nadine Lang4

1Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS; 2Innovationsmanufaktur GmbH; 3Humboldt-Universität zu Berlin; 4Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS

Der Einbezug ethischer, sozialer und rechtlicher Aspekte (ELSI) stellt inzwischen eine feste Größe für die Entwicklung von Mensch-Roboter-Interaktionssystemen dar, da sie einen zentralen Beitrag zur Akzeptanz solcher Systeme durch die Nutzer und damit eine erfolgreiche Implementierung leisten.

Der vorliegende Beitrag zeigt am Beispiel des Forschungsprojekts »ERIK«, wie ethische, soziale und rechtliche Aspekte und Akzeptanzrisiken im Rahmen von Akzeptanz-Risiko-Workshops nutzerzentriert erhoben wurden und wie deren Bewertung im Rahmen eines Online-Fragebogens erfolgte. Durch die Vorgehensweise konnten ethische, soziale und rechtliche Aspekte mit hohem, mittlerem und niedrigem Akzeptanzrisiko seitens der potentiellen Nutzer identifiziert werden, die nun in der weiteren Entwicklung des Forschungsprojekts berücksichtigt und in den Evaluationsprozess einbezogen werden können.



Intuitive Interaktion mit kooperativen Assistenzrobotern für das 3. und 4. Lebensalter (KoBo34): Evaluation von Bedürfnissen und Technikaffinität der Endnutzer/innen

Eva Jahn1, Julia Krause1, Martin Müller2

1Technische Hochschule Rosenheim, Campus Mühldorf, Abteilung Forschung und Entwicklung, Deutschland; 2Technische Hochschule Rosenheim, Campus Mühldorf, Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaft, Deutschland

Robotischen Systemen wird das Potential zugesprochen, Aufgaben im Alltag älterer Menschen zu übernehmen, dadurch das Risiko der Pflegebedürftigkeit zu reduzieren und ein längeres autonomes Leben zu ermöglichen. Im Projekt KoBo34 wird zu diesem Zweck die intuitive Interaktion mit einem humanoiden kooperativen Assistenzroboter (KoBo) entwickelt. Um eine Grundlage für die technische Entwicklung und die Planung von Nutzerstudien zu legen, müssen Bedürfnisse aus Sicht aller Anspruchsberechtigten, sowie deren Technikaffinität ermittelt werden. Aus den Ergebnissen resultieren drei Szenarien zur Unterstützung von Älteren bei täglichen Routinen.



Ethische Anforderungen eines robotergestützten Einkaufsassistenten

Vera Fink, Robert Herms, Andreas Bischof

Technische Universität Chemnitz, Deutschland

In diesem kurzgefassten Artikel möchten wir die Ergebnisse der durchgeführten Living-Lab Workshops im Kontext des I-RobEka Projektes vorstellen und diskutieren. Zunächst stellen wir das Projekt vor. Als Nächstes werden wir den Aufbau des Workshops beschreiben und zum Schluss die ethischen Fragestellungen präsentieren.



Behavioral Design Patterns for Social, Assistive Robots - Insights from the NIKA Research Project

Kathrin Pollmann

Fraunhofer IAO, Deutschland

The growing body of research in human-robot interaction (HRI) is still mainly focused on technical aspects of the interaction. There are no defined guidelines that describe how social, assistive robots need to be designed to be accepted by human interaction partners. The NIKA project is aimed at developing generic design solutions for reoccurring interaction situations in HRI. The developed solutions will be documented as behavioral design patterns to make them accessible for interaction designers and software developers in the field of robotics. This paper describes the framework of the pattern language that was developed in the NIKA project and outlines the steps that are necessary to create new behavioral design patterns within this framework.



Die Einwilligung in der Sozialrobotik

Anne Wierling

Uni Siegen, Deutschland

Robotische Systeme werden immer häufiger in der Pflege eingesetzt. Werden dabei personenbezogene Daten von Senioren verarbeitet, muss dafür gemäß der Datenschutzgrundverordnung eine Erlaubnis vorliegen. Eine mögliche Erlaubnis stellt die Einwilligung dar, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss um datenschutzkonform erteilt werden zu können. Im Rahmen der Pflege sind diesbezüglich insbesondere die Freiwilligkeit, die Informiertheit und die Bestimmtheit mit Problemen behaftet.



Haftungsfragen im Zusammenhang mit Mensch-Roboter-Interaktion

Niels Diekmann

FH Bielefeld

Obgleich der Roboter-Begriff allgemein geläufig ist, bereitet die

genaue Begriffsbestimmung im Einzelfall Schwierigkeiten. Es

bestehen ISO-Normen für Robotik-Produkte, eine konkrete

gesetzliche Definition oder gar ein „System der einmaligen

Produktnummer“ für Roboter ist - zumindest derzeit - noch nicht

vorgesehen. Das Europäische Parlament hat in seiner Entschließung vom 16. Februar 2017 einen intelligenten Roboter als

Gerätschaft definiert, die über Sensoren und/oder über den

Datenaustausch mit seiner Umgebung und die Bereitstellung und

Analyse dieser Daten Autonomie erlangt, ggfs. zum Selbstlernen

durch Erfahrung und durch Interaktion fähig ist, über wenigstens

eine minimale physische Unterstützung und die Fähigkeit verfügt,

ihr Verhalten und ihre Handlungen an ihre Umgebung anzupassen.

Wesentliches Merkmal eines Roboters, in Abgrenzung zu anderen

Maschinen und Gerätschaften, dürfte hiernach seine Fähigkeit sein,

autonom zu handeln.